Wirtschaft

Kraftwerk Mellach kann erst nächsten Winter heizen

Dem Verbund geht der Ausbau erneuerbarer Energiequellen deutlich zu langsam – mit ein Grund, wieso die Strompreise weiter hoch bleiben werden.

Leo Stempfl
Verbund-Chef Michael Strugl hat leider kaum gute Nachrichten für die Bevölkerung. (Archivbild)
Verbund-Chef Michael Strugl hat leider kaum gute Nachrichten für die Bevölkerung. (Archivbild)
Helmut Graf

Die Energieunternehmen fahren aktuell Rekord-Gewinne ein. Doch nicht nur deswegen wächst der Unmut in der Bevölkerung. Denn viele haben gezielt Verträge abgeschlossen, die Energie rein aus Wasserkraft liefern sollen. Trotzdem zahlen sie jetzt den teureren Preis für aus Gas erzeugten Strom. Die Preisschraube etwas lockern soll die Wiederinbetriebnahme des Kohlekraftwerks Mellach, doch dafür sind erst aufwendige Umrüstungen erforderlich.

Verbund-Chef Michael Strugl war deswegen am Samstag auf "Ö1" Im Journal zu Gast und sollte einige Updates zum Stand der Dinge und einen Ausblick auf die weiteren Entwicklungen am Energiemarkt geben.

Mellau heizt erst nächstes Jahr

"Weder kaufmännisch noch strategisch" habe man sich zum Comeback der Kohle bekannt, trotzdem habe man sich, um der Regierung entgegen zu kommen, dazu bereit erklärt, hält Strugl einleitend fest. Dazu brauche es aber noch die entsprechende Verordnung. "Unser Team in Mellach hat in den letzten Wochen Tag und Nacht daran gearbeitet, das gut vorzubereiten." Erst mit der Verordnung könnten die konkreten Prozesse dann ausgelöst werden.

Wäre die Verordnung wie vorgesehen beschlossen worden, hätte man im Jänner mit der Umrüstung beginnen können. Nun laufen aber viele Fristen aus. "Ich gehe davon aus, dass durch diese Verzögerung wir in den April kommen werden. Das heißt, in dieser Heizperiode wird das nicht zur Verfügung stehen."

Ungefähr fünf Monate dauere die technische Umrüstung, die Rekrutierung des schwierig zu findenden Personals sei hierbei noch nicht eingerechnet. Auch die Organisierung des Transports müsse wieder von vorne starten.

Preise bleiben hoch

Zum Gewinn, der heuer wohl an die zwei Milliarden Euro betragen wird, hält Strugl fest, dass 1,2 Milliarden davon in Form einer Sonderdividende ausgezahlt werden. Und da das Unternehmen zu rund 80 Prozent in öffentlicher Hand ist, kommt das direkt den Bürgern zugute und trägt zur Finanzierung neuer Maßnahmen bei. Der Rest wird in den Ausbau erneuerbarer Energiequellen investiert. In Kaprun investiert man etwa vorgezogen eine halbe Milliarde Euro für eine Erweiterung des Wasserspeicherkraftwerks.

Für die Zukunft gibt es trotzdem keine all zu rosigen Aussichten. Auch nach Beruhigung der Krise wird das Preisniveau erhöht bleiben. Die aktuelle Dürre mit ihrem Wassermangel hegt zudem die Sorge vor einer Stromversorgungskrise.

Hier fordert der Verbund-Chef Tempo beim Ausbau der Infrastruktur. Derzeit gibt hier unzählige bürokratische Hürden; ein Windpark brauche von der Genehmigung bis zur Inbetriebnahme rund acht Jahre. Ein Mal sei es vorgekommen, dass bis zur Genehmigung der entsprechende Turbinentyp überhaupt nicht mehr am Markt war. Verbesserungen seien hier derzeit nicht in Sicht.

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